Über die Prinzipien von Zero Waste und Second Hand...
Slow Food, Slow Fashion, Slow Travel, Slow Education, Slow Media, Slow Parenting, Slow…
Wir alle sind schon in Berührung mit der Slow-Bewegung, welcher Art auch immer, gekommen oder zumindest den Begriff gehört haben.
Wusstest Du, dass das englische Wort, dass wortwörtlich „langsam“ bedeutet auch ein Initialwort ist?
Sustainable (Nachhaltig)
Local (Regional)
Organic (Bio)
Wholesome (Gesund)
Die Philosophie, die hinter SLOW steht, bedeutet nicht nur langsam (oder langsamer) etwas angehen, sondern auch achtsamer, entspannter, nachhaltiger.
Die erste Buchstabe S steht eben für Nachhaltig (Sustainable).
Wie alles, was öffentlich diskutiert wird, haben auch die Slow-Bewegungen viele Kritiker. Die meisten Menschen sind sich aber einig, dass in unserem hektischen Alltag, das Tempo manchmal herunter zu drehen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, positive Auswirkung haben kann.
Nachhaltig bedeutet unter anderem umweltfreundlich. Dabei geht es um den Konsum dieser Produkte, die die Energie sparen, Ressourcen schonen und den ökologischen Fußabdruck möglichst klein halten. Von Bedeutung ist die Herstellung, Nutzung aber auch die Entsorgung und Wiederverwendung von Produkten.
Neben dem ökologischen ist auch der soziale Aspekt zu berücksichtigen. Dabei sind die Bedingungen unter Menschen die Produkte herstellen, wichtig, aber auch die soziale Verantwortung für die jetzige und spätere Generationen.
Man kann sagen, dass Nachhaltigkeit strebt nach der Balance zwischen Umweltschutz, sozialem Wohlbefinden und dem wirtschaftlichem Wachstum.
Es ist keine Besonderheit mehr, Nachhaltigkeit in unseren Alltag zu integrieren. Es ist in vielen Lebensbereichen zur Normalität geworden.
Dass man Müll trennt, Wasser beim Zähneputzen zudreht oder eine Mehrweg-Stofftasche für den Einkauf benutzt, wissen schon die Kinder.
Dabei ständig neue Ideen zu sammeln und diese umsetzten, wie man Müll reduzieren kann, kann auch Spaß machen.
Nicht nur Ideen, sondern die Grundlage einer Lebensphilosophie bringt mit sich das "Zero Waste" Konzept. Dabei geht es nicht um kein Müll zu produzieren, sondern um die verursachten, nicht organischen Abfälle zu reduzieren oder zu vermeiden.
In der Umsetzung bedeutet "Zero Waste" also "Less Waste". Damit klingt die Philosophie schon deutlich freundlicher, machbarer und sogar einladender.
Bist Du schon auf die waschbaren Abschmink- & Reinigungspads umgestiegen?
Hast Du Deine Küche schon mit biologisch abbaubaren Spülschwämmen ausgestattet oder nutzt Du stattdessen die waschbaren Spültücher?
Stellst Du Deine Reinigungsmittel selber her?
Bist Du schon auf Leitungswasser statt Mineralwasser aus dem Laden umgestiegen?
Vielleicht hast Du etwas ausprobiert, was für Dich nicht wie erwartet funktioniert hat?
Es lohnt sich, neue Tipps auszuprobieren, die den ökologischen Fußabdruck minimieren.
Und es ist gut, diese in kleinen Schritten, wie die Kaizen Methode uns lehrt, in unseren Lebensstil einzuführen, damit sie zu Gewohnheit werden und keine besondere Anstrengung unsererseits verlangen.
Ich empfehle in diesem Bereich aktiv zu sein, was Du leidenschaftlich gerne tust.
Zum Beispiel:
Gesunde Ernährung -> nur unverpacktes Obst und Gemüse zu kaufen
Kochen -> Lebensmittel möglichst aus nachhaltiger Herkunft kaufen
Mode -> Anzahl von gekauften Kleidungsstücken konkret reduzieren
Reisen -> mehr Wander- oder Fahrradtouren statt Autorouten einplanen
Weil Du diesen Blogartikel liest, interessierst Du Dich für die Einrichtung, Raumgestaltung, Interior Design, ob grundsätzlich, berufsbedingt, hobbymäßig, aus Spaß, oder bedingt temporär, weil Du gerade am Renovieren bist.
Vielleicht stehst Du vor einem Umzug? Vielleicht brauchst Du eine Veränderung in Deinen vier Wänden? Oder magst Du einfach Interior Bilder zu schauen und gelegentlich einiges bei Dir auszuprobieren?
An dieser Stelle möchte ich meine persönlichen Impulse mit Dir teilen.
Weißt Du warum ich nicht alle Plastikbehälter und Tupperware in der Küche gegen Glas- und Metallbehälter ausgetauscht habe?
Ich war kurz davor, den radikalen Schritt zu machen und alle Plastik-Gegenstände aus der Küche wegzuwerfen und sie mit neuen, umweltfreundlichen Artikel zu ersetzten. Ich habe damit auch schon angefangen.
Dann habe ich begriffen, dass die Kunststoffverpackungen, die immer noch intakt sind und ich sie benutze, auf dem Müllhaufen landen und vielleicht nie weiterverarbeitet werden.
Dafür würde ich neue Glas- oder Metallboxen kaufen, deren Produktion zum Verbrauch der Ressourcen beigetragen hat.
Deshalb habe ich entschieden, obwohl ich die Plastikbehälter nicht schön, dafür aber praktisch finde, solange zu nutzen, bis sie irgendwann kaputt sind. Erst dann werde ich sie mit neuen, nachhaltigen Aufbewahrungsdosen ersetzten. Das Geschirr und alle Küchenutensilien sind bei mir hinter geschlossenen Fronten und ich sehe sie erst dann, wenn ich sie nutze. Wenn ich offene Regale mit sichtbaren Vorratsbehälter hätte, hätte ich wahrscheinlich anders entschieden.
Ähnlich ist es in meinem Kleiderschrank. Kleidungsstücke, die ich gerne trage und kaufe bestehen aus 100% oder 95% natürlichen Materialien (meine Winterjacke war eine Ausnahme).
Es gibt aber alte Kleidung in meinem Schrank, die ich immer wieder, trotz eines Anteils von Viskose oder Elasthan, trage. Hierzu habe ich nach dem gleichen Prinzip wie bei den Vorratsboxen gehandelt. Solange sie keine Löcher und Flecken haben und immer noch passen, werde ich sie behalten. Die Voraussetzung ist - ich trage sie.
Ich habe immer weniger Probleme damit, sich von Gegenständen zu trennen, die ich nicht (oder fast gar nicht) nutze. Es ist für mich leicht geworden, Dinge zu verschenken, verkaufen, entsorgen, die nur herum stehen oder liegen.
Ich ersetzte aber nicht sofort alles was ich bereits besitze und was gebraucht wird, im Namen der Nachhaltigkeit, mit einem neuen Gegenstand aus umweltfreundlichen Materialien.
"Bei allem, was man tut, das Ende zu bedenken, das ist Nachhaltigkeit."
ERIC SCHWEITZER - Chef des Recyclingunternehmens Alba Group
Um ein nachhaltigeres Zuhause zu schaffen, sind folgende Aspekte zu beachten:
- Erneuerbare Energien integrieren und nutzen
- Nachhaltige Materialien einsetzen (mit Beachtung der Herstellung und Entsorgung)
- Wasser sparen
- Sorgsamer mit Heiz- und Stromenergie umgehen
- Bewusster Konsumieren
- Upcycling
Dabei gehen hier Nachhaltigkeit, bewusster Konsum und Minimalismus Hand in Hand.
Wenn Du beim Einkauf von Baumaterialien, Möbeln, Einrichtungsgegenständen besonders auf die nachhaltige, ökologische und soziale Kriterien achten möchten, achte auf bestimmte Zeichnungen auf den Produkten.
Hier ein Übersicht einiger Siegel, Zertifikate und Auszeichnungen, auf die Produkte, die in Deutschland zu kaufen sind
- FSC-Siegel -> steht, auch wenn umstritten, für nachhaltige Waldwirtschaft
- PEFC Siegel -> steht für nachhaltige Waldwirtschaft
- Der Blaue Engel -> steht für Produkte und Dienstleistungen, die besonders umwelt- und gesundheitsverträglich sind
- Der Global Recycle Standard (GRS) -> gilt für Produkte mit mind. 20% Anteil an wiederverwendbaren Materialien
- Das „Goldene M“ Zeichen -> steht für Möbelqualität, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Sicherheit; diesmal handelst es sich nicht um McDonald´s😉
- Das OEKO-TEX® -> steht für schadstoffgeprüfte Textilien
- Der Global Organic Textile Standard (GOTS) -> garantiert den aus min. 70% biologisch erzeugten Naturfasern Textilanteil und steht für soziale Kriterien bei der Herstellung der Textilien
- Naturtextil IVN Best -> steht für Naturtextilwirtschaft unter Beachtung der ökologischen und sozialen Kriterien
- Fairtrade Cotton -> steht für hohe soziale und ökonomische Standards bei der Herstellung von Baumwolle
- ÖkoControl (Verband ökologischer Einrichtungshäuser) - > steht für gesunde und umweltverträgliche Einrichtungen
- Das QUL-Qualitätssiegel -> steht für Qualitätsverband Umweltverträgliche Latexmatratzen e.V.
- eco-INSTITUT-Label -> steht für besonders schadstoff- und emissionsarme Bau- und Einrichtungsprodukte, Möbel, Reinigungsmittel, Matratzen und Bettwaren
Alternativ, auch der Umwelt zuliebe, besuchst Du vor dem Einkauf lokale Second-Hand Läden, Online Tauschbörsen oder (wie ich oft) scrollst Du die Kleinanzeigen durch.
Deutlich günstigerer Preis, als der von Neuware, das Schonen der Ressourcen, Reduzierung von Wasserverbrauch bei der Herstellung, das Unterstreichen vom individuellen Stil, das Unterstützen des bewussten Konsums - das sind einige Vorteile, die Second-Hand Einkauf mit sich bringt und das gilt für Möbel und Einrichtungsgegenstände genauso gut wie bei der Kleidung.
Veränderungen - ich schreibe extra nicht "die ersten Schritte" sondern "Veränderungen", weil Du die ersten Schritte schon längst unternommen hast - verlangen von uns immer Mühe und Aufwand, bis sie zur Gewohnheit werden, auch in Richtung Nachhaltig Wohnen.
Wichtig ist, dass das was Du tust, sich richtig für Dich anfühlt und ist mit Deiner Überzeugung und Deinen Werten stimmig.
Dann entsteht die Magie und Dein glückliches Wohnen unterstütz Dein glückliches Leben und umgekehrt.
Weißt Du, was wahrscheinlich das Schönste an Nachhaltigkeit ist?
Dass jede(-r) von uns etwas dazu beitragen kann.