Jede kleinste Veränderung im Raum, hat eine Auswirkung auf dem Raum selbst, auf die Atmosphäre, auf uns – die Nutzer.
Was sofort für einen neuen Look sorgt, ist zum Beispiel der Wechsel der Wandfarbe.
In diesem Artikel möchte ich Dich aufmerksam machen, auf Faktoren, die wesentlich weniger Aufwand, als Tapetenwechsel benötigen und trotzdem eine große Veränderung bewirken.
Damit meine Tipps mehr glaubwürdig erscheinen, beweise ich Dir diese Wirkung anhand von Bilder.
Wir fangen mit einem Basis-Bild an. Es zeigt eine Standart-Einrichtung in einem Wohnzimmer: ein paar wichtige Möbel und Gegenstände, die hineingestellt sind, damit es praktisch ist.
Worauf kommt es wirklich an bei der Gestaltung Deiner vier Wände? Wie können wir einen interessanten und persönlichen Look dem Wohnzimmer verleihen? Was macht das Zimmer mehr gemütlich?
1. VORHÄNGE
Hier spricht (schreibt) die ehemalige große Gegnerin von Vorhängen, Gardinen und co.
Über viele Jahre habe ich diese Textilien für überflüssig in fast jeden Raum gehalten. Meine Überzeugung hat im jugendlichen Alter begonnen, hat sich über die Studiumzeit bewiesen – welcher Student hat die Muße und die Zeit, Vorhänge aufzuhängen, zu waschen, zu bügeln… Abgesehen davon, dass sie nicht wirklich nutzbar in meinen vielen WG-Wohnungen waren.
Wenn wirklich Sichtschutz gewünscht war, waren Rollos für mich auf Platz Nr. 1.
Mit dem Alter, vielleicht mit der Reife, mit der Erfahrung, auch schon als Architektin während der Kundenbetreuung und vielen Besichtigungen von Wohnungen und Häusern, habe ich den Vorteil von Vorhängen erkannt.
Wie oft, gibt es auch hier keine pauschale Antwort auf die Frage:
Vorhänge JA oder NEIN?
Aber in jedem Fall lohnt es sich die Frage überhaupt zu stellen, Option: JA zu überlegen und vielleicht auch auszuprobieren.
Wenn Du Dir einen Cozy-Raum und eine gemütliche Atmosphäre wünschst, sind Vorhänge ein Must-have.
Lass uns anhand meiner Vorher-Nachher Bilder schauen, wie sich der Raum OHNE und MIT Vorhängen verändert.
2. TEPPICH
Bei diesem Punkt möchte ich die Einführung, und die generelle Frage: Teppich JA oder NEIN? überspringen.
Lass uns einigen: Teppich JA.
Anstatt sich also zu fragen „ob“ stelle Dir Fragen wie:
- Wie finde ich den passenden Teppich?
- Welche Größe ist optimal ?
- Welche Farbe sagt mir am meisten zu?
Einer der häufigsten Fehler, ist zu kleiner Teppich.
Wenn der Teppich zu klein ist, sieht er eher wie ein zufälliges statt wie ein geplantes Element im Raum. Ähnlich wirken dann die Möbel um den Teppich herum. Es fehlt die nötige Basis, die das Ganze zusammenhält und Harmonie verleiht.
Die Grundregel bei der Auswahl der Teppichgröße lautet:
Alle unmittelbar stehende Möbel sollen komplett oder zumindest mit den vorderen Füßen auf dem Teppich stehen.
Ein Teppich in optimaler Größe verbindet die Möbelstücke und schafft eine bestimmte Zone im Raum.
Siehst Du den Unterschied?
3. MÖBEL
Hier geht es mir um eine Änderung bei den vorhandenen Möbel. Was meine ich damit:
- Reduzieren der vorhandenen Anzahl an Möbel
- Hinzufügen bestimmter Möbel
- Ersetzten
- Austauschen
- Umstellen
Ich tue mich schwer mit der komplexen Beschreibung, weil die Änderung stark vor der individuellen Situation abhängig ist.
Dabei handelt es sich immer um eine Änderung im Bezug auf die vorhandenen Möbel und nicht deren kompletter Austausch.
ERSTENS
Auf meinem Beispielbild ist ein robuster Sessel in der gleichen Farbe wie Sofa, durch einen anderen ersetzt worden. Der neue Sessel schein aus dem anderen Märchen zu sein und passt sich trotzdem in das Interieur an und macht es das Gesamtbild interessanter. Der filigrane Fuß verleiht dem Sessel Leichtigkeit. Die dunkelgrüne Farbe ist anders als alle anderen Gegenstände. Sie befindet sich in der Palette der Naturtöne und macht den Raum interessanter.
Versuche, nicht nur im Wohnzimmer, Möbel von verschiedenen Herstellern, mit unterschiedlicher Farbe oder Struktur oder in einem anderen Stil zu mixen. Das muss nicht „Villa Kunterbunt“ bedeuten. Du kannst in Deiner bevorzugten ruhigen Farbpalette bleiben. So ein Mix wird Deinem Raum mehr Charakter und Persönlichkeit verleihen.
ZWEITENS
Auf unserem Ausgangsbild schein das TV die Wand zu dominieren. Es ist zu groß im Vergleich zu dem TV-Schrank. Eine Option ist ein zweites, identisches TV-Schrank dazu zu stellen. Somit ist die Dominanz entkräftet und verlagert worden. Der Schwerpunkt liegt jetzt bei dem Möbel darunter, nicht bei dem Fernseher selbst.
Das gelingt, wenn Du die einfache Regel im Kopf behältst:
Der Fernseher soll nicht breiter als 2/3 der darunter stehenden Kommode, des Schrankes, Regales oder Low-Bordes sein.
Ich weiß, schwer zu realisieren bei den immer größeren TV´s , die manchmal eine halbe Wand bedecken. It´s up to you.
Und außerdem, manchmal ist es gut die Regel zu kennen, um sie bewusst zu brechen;)
Es geht doch um Deine vier Wände - Dein Königreich, wo Du der König/die Königin bist.
DRITTENS
Was ich auch oft in Interieurs sehe, ist Fakt, dass alle Möbel an den Wänden „kleben“. Einige Elemente ein wenig von der Wand zu schieben und Luft zu schaffen, tut gut auch den etwas kleineren Räumen.
Das Sofa von der Wand zu entfernen und Platz für eine Konsole zu schaffen, kann eine gute Option zu sein. Vielleicht eine Konsole hinterm Sofa und ein kleinen Beistelltisch, erlauben Dir auf den Couchtisch komplett zu verzichten? Wäre das nicht eine Option, wenn Du ein kleines Wohnzimmer hast?
VIERTENS
In der Regel haben wir aber Platz für einen Couchtisch… Einen? Was wäre mit zwei? Zwei, die ähnlich aussehen. Zwei, die man als Set kaufen kann. Die man vielleicht ineinander oder untereinander schieben kann. Oder zwei aus komplett anderen Welten…
Die letzte Umsetzung halte ich für am meisten interessante und persönliche. Glas und Holz, Schwarz und Gold, Glatt und Struktur, einfarbig mit Muster, hoch und tief, schmal und breit, alle Zusammenstellungen sind erlaubt unter der Voraussetzung: es entspricht Deinem Lebensstil und persönlichem Geschmack.
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4. BILDER
Ich beobachte oft in Räumen einen Phänomen, den ich mal als Fehler klassifiziere. Bilder oder andere hängende Elemente sind zu hoch.
Vielleicht ist das eine Gewohnheit, dass wir Bilder im stehen und mit erhobenem Kopf anbringen. Vielleicht wollen wir, bewusst oder unbewusst, die leere Fläche, die bis zur Decke reicht, füllen. Womit auch immer es motiviert ist, überlege genau, welche Höhe wirst Du als passend für Dein Wanddeko empfinden, bevor Du die Nagel an die Wand anbringst.
Bei weiteren Zweifel, verrate ich Dir die goldene Regel für die Höhe des hängenden Bildes. Wenn du eine Gallery Wall an die Wand anbringen möchtest, betrachte die Komposition aus mehreren Bilder als eine Einheit (ein Bild).
Die Mitte des Bildes, der gesamten Komposition liegt auf Augenhöhe.
Wenn Du mit konkreten Zahlen lieber arbeitest, merke Dir 1,50 m vom Boden als Augenhöhe.
Betrachte aber diese Regel flexible und passe sie an Deine individuelle Größe und die Größe anderer Mitbewohner an.
Wenn Du ein Bild oder Gallery Wall direkt hinter dem Sofa anbringen möchtest, kannst Du Dir die 20 cm über der Oberkante der Rücken- oder Kopflehne merken. Auch hier hängt das von der Größe und Proportionen des Bildes, Breite des Sofas, anderen Möbel, des gesamten Interieurs und natürlich Deinem persönlichen Geschmack ab.
Grundsätzlich möchte ich aber Deine Achtsamkeit auf diese Problematik lenken. Wenn Du jetzt das Gefühl hast, Deine Bilder hängen zu hoch, setzte sie tiefer und lass die Veränderung in Deinem Raum auf Dich wirken.
Siehst Du den Unterschied bei meinem Vorher-Nachher Beispiel?
5. BELEUCHTUNG
Ich bin ein großer Fan von Leuchten, die dimmbar sind oder bei denen sich die Lichttemperatur beliebig einstellen lässt.
Diese Leuchten sind inzwischen zum Standard geworden und in jedem Baumarkt (und natürlich online) zu günstigen Preisen erhältlich.
Aber egal, ob Deine Lieblings-Deckenlampe über diese Funktionen verfügt, ergänze die künstliche Beleuchtung im Raum um weitere Lampen.
Die drei Typen von Beleuchtung kannst Du bedenkenlos in jedem Raum umsetzten:
- Grundbeleuchtung (meistens Deckenlampe)
- Zonenbeleuchtung (Beleuchtung der Arbeitsplatte, Beleuchtung am Schreibtisch, usw.)
- Akzentbeleuchtung (Beleuchtung eines Bildes, Skulptur, Dekoration, usw.)
Die Wirkung von der Zusammenstellung verschiedener Beleuchtungstypen und Lichtquellen im Raum, ist enorm.
Dabei hilft es Dir die gewünschte Atmosphäre im Raum zu erzeugen und hilft Deinem Wohlbefinden.
6. TEXTILIEN
Du bist bestimmt längst davon überzeugt, dass Textilien im Raum mehr Gemütlichkeit verleihen (zumindest meistens).
Natürlich kommt es auf die Textilien darauf an, aber grundsätzlich, Kissen, Teppiche, Decken, Gardinen, Tischdecken machen einen Raum behaglicher und „weicher“.
Natürlich eine Tischdecke aus Polyester hat nicht die große Wirkung wir eine gestrickte Wolldecke, aber in Kombination macht es echt schon was aus.
Genauso wie Du, schaue ich bei vielen Dingen auf den Preis und eventuell günstigeren Alternativen. Bei Textilien bin ich ziemlich entschlossen und nicht kompromissbereit.
Für Leinen, Baumwolle, Seide, hochwertige Wolle und andere natürlichen Stoffe, gibt es für mich keinen Ersatz. Auch wenn es um meine Kleidung geht😉, bin ich konsequent.
Schau mal, wie mehrfarbige Kissen - die trotzdem mit der gesamten Farbgestaltung harmonieren - und eine Decke dem Raum mehr Charakter verleihen und machen ihr ausdrucksvoller und interessanter.
7. PFLANZEN
Wie wichtig für uns Menschen die Verbindung zur Natur ist, habe ich in meinem Blogartikel Wie Biophilic Design unser Wohlbefinden beeinflusst? beschrieben.
Auch für Personen ohne den grünen Daumen, gibt es pflegeleichte Pflanzen zu finden.
Und eine zum Beispiel 1,50 m hohe Pflanze kann ein dekoratives Element an sich sein.
Aber ich habe Verständnis dafür, wenn Du Deinen geliebten Olivenbaum oder Zitronenbaum als Kunstpflanze in den Raum stellst, weil es besondere Erinnerung an den schönen Urlaub im Süden mit sich bringt oder weil Du ihn einfach schön findest.
Wenn Du mehr von dem naturverbundenen Konzept in Deine vier Wände integrieren möchtest und mit der Pflanzenpflege klappt es so-so, greife zu Lösungen wie Schnittblumen, getrocknete Pflanzen, Äste und Bilder, die Pflanzen darstellen. Hier findest Du auch weitere Ideen und Inspirationen dazu.
7. SCHLUSSWORT
Ich habe hier gezeigt und anhand der Bilder bewiesen, dass kleine Änderungen, große Wirkung im Raum haben können.
Mann muss nicht unbedingt die Wandfarbe, den Bodenbelag oder die kompletten Möbel austauschen um ein harmonisches, interessantes und persönliches Interieur zu schaffen.
Ich möchte Dich inspirieren aus Deinem Bestand und aus dem Ist-Zustand heraus, vieles mehr herauszuholen. Dein Raum so zu gestalten, dass Du Dich darin richtig wohl und heimelig fühlst.
Wenn Du magst, kannst Du unten einen Kommentar hinterlassen, welchen Hinweis Du wertvoll findest, was Du in Deinen vier Wänden bereits umgesetzt hast oder welche andere kleine Änderung eine große Wirkung haben kann. Das inspiriert andere Leser.
Hier nochmal das erste und das letzte Vorher-Nachher Bild.
Es ist ein großer Unterschied, oder?
“Das Wohnzimmer ist nie unfertig und nie fertig, es lebt mit den Menschen, die in ihm wohnen.“
JOSEF FRANK österreichisch-schwedischer Architekt
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