Warum Du den passenden Einrichtungsstil nicht finden kannst…

VON Anna Saß  - Juli 4, 2024

Du kennst die typischen Einrichtungsstile, kannst aber Deinen eigenen nicht definieren?

Dir gefallen viele Möbel und Accessoires aus verschiedenen Stilen?

Du bist nicht sicher, ob und wie Du die Gegenstände zusammenstellen sollst, dass alles zusammenpasst und sich stimmig anfühlt?

Lass uns einen schnellen Blick auf die meisten bekannten Wohnstile und Wohntrends werfen.

  • Skandinavisch mit seinen weiteren Varianten Hygge und Lagom
  • Landhausstil auch mit der Variante moderner Landhausstil (Modern Country)
  • Industrial
  • Shabby Chic
  • Vintage & Midcentury
  • Boho
  • Klassisch auch mit der Variante klassisch modern
  • Japanisch auch mit der Variante Wabi-Sabi und Japandi
  • Minimalistisch
  • Biophilic Design
  • Slow Living

Bestimmt hast Du schon einen oder mehrere Favoriten. Wahrscheinlich beim Durchschauen verschiedener Einrichtungsbilder merkst Du Dir oder speicherst Du einzelne Möbel und Accessoires, die Dir gefallen und stellst diese im Kopf zusammen.

Wenn die starren Namen der Einrichtungsstile, die Du teilweise nicht erkennen, unterscheiden oder einordnen kannst, zur Verwirrung führen, lass sie weg.

Löse Dich für einen Moment von den Richtlinien, Namen und Merkmalen, die die einzelnen Stile definieren.

An dieser Stelle möchte ich an den altbekannten Witz erinnern, der eine tiefe Erkenntnis mit sich bringt.

Ein Mann sucht nachts unter einer Laterne nach seinem Schlüssel. Ein anderer Mann, der gerade vorbeigeht, hilft ihm bei der Suche. Nach einer Weile fragt der Mann, der dazu gekommen ist: „Sagen Sie, wo genau haben Sie den Schlüssel verloren?“

„Dort, hinter dem Busch.“ Antwortet der Erste.

„Wieso suchen Sie denn hier?“ Fragt der Passant.

„Weil hier das Licht scheint und dort viel zu dunkel ist, um zu suchen.“ lautet die Antwort.

Es ist nicht möglich, einen Schlüssel auf der Straße zu finden, den Du zu Hause verloren hast.

Eine Antwort draußen zu finden, die innerhalb Deines „Seins“ ist.

Den eigenen (Wohn)Stil auf Instagram zu finden, der Deine Gedanken, Deine Gefühle und Deine Taten widerspiegelt. Du verstehst, was ich meine…

Frau mit Schlüssel in der Hand

© AllaSerebrina/Depositphotos.com

Um zu finden, musst Du am richtigen Ort suchen.

Terence Conran - ein britischer Designer und Möbelhersteller hat den Gedanken so formuliert: “Man kann nicht bei anderen abschauen, wenn man herausfinden will, was einem selbst gefällt.”

Ist das denn schlimm, Bilder von Raumgestaltung durchzuschauen?

Natürlich nicht.

Ich selbst scrolle durch die Internetseiten ab und zu mal.

Es ist nicht schlimm, solange Du die Bilder als INSPIRATION betrachtest. IDEEN sammeln ist gut, Dinge kopieren, meistens nicht. In dem Fall ist das nicht der richtige Weg, um sich dauerhaft in Deinen vier Wänden wohl zu fühlen.

Denn Dein eigener Still ist bereits definiert. Und zwar durch Deinen Lebensstil. Durch Deine Bedürfnisse und auch Deine Wünsche. Durch Deine Persönlichkeit. Durch Deinen Temperament. Durch Deine Gedanken und Deine Gefühle. Durch alles, was Du tust. Und ja, auch deine Vergangenheit prägt das, was Du als schön oder nicht schön empfindest. Wenn Du einen Moment darüber nachdenkst und Dir bewusst machst, was Du wirklich willst, welche Werte haben für Dich die größte Bedeutung, wirst Du Deinen persönlichen (Wohn)Stil immer mehr entdecken.

Du bist bereits mit allen Sinnen ausgestattet, die Dir erlauben, zu wissen, was Du magst, was Dir gefällt, was fühlt sich stimmig an, was zu Dir passt. Auch in Bezug auf den Wohnstil.

Die fünf Sinne

© 4zeva/Depositphotos.com

Vielleicht bist Du jetzt skeptisch. Vielleicht glaubst Du nicht an den starken Zusammenhang Außen - Innen, Außenwelt - Dein Innere Welt. Vielleicht bist Du neugierig und möchtest den Weg zu Deinem individuellen Stil finden, weißt aber nicht, wie und wo Du anfangen sollst.

Wenn Du nur offen der Aufgabe gegenüber stehst und bereit bist etwas zu verändern, ist das die richtige Einstellung, um weitere Schritte zu machen und Dein Zuhause einen der schönsten Orte auf der Welt für Dich selbst zu machen, wo Du immer gerne zurückkehrst – glaube mir!

Ich bin 10 mal in meinem Leben umgezogen. Jede Einrichtung hat bei mir im Kopf, wenn ich in den vier leeren Wänden stand, aber eigentlich schon früher, wenn ich nur den Grundriss gesehen habe, begonnen. Ich konnte in meinem Kopfkino visualisieren, wo welche Möbel stehen werden. Die erste Besichtigung habe ich immer mit einem Zollstock in der Hand gemacht, um zu prüfen, ob meine vorhandenen Möbel, die ich mitnehmen will, auch dort passen. Das Wichtigste waren für mich meine (und meiner Mitbewohner) Bedürfnisse. Mit anderen Worten: was ich brauche, welche Möbel und Zonen notwendig sind, auf was ich nicht verzichten kann, was muss ich integrieren, welche Gegenstände unterbringen usw. Aber eins war mir immer klar:

Ich und meine Mitbewohner MÜSSEN uns in unserem zukünftigen Zuhause wohlfühlen und nicht nur dort verweilen, schlafen und Zeit verbringen.
Worauf will ich hinaus? Das Einrichten nach einem bestimmten Stil war nicht die oberste Priorität, nicht mal ein Ziel. Ich habe mir auch nie Mühe gegeben, der Einrichtung, die entstanden ist, einen Namen zu geben, sie zu definieren. Vielmehr habe ich gefühlt, dass eine Harmonie entsteht. Natürlich habe ich darauf geachtet, ob die Farben und eventuelle Dekoartikel zueinander passen. Wobei auch hier das „passen" durch unser Empfinden definiert wird.

Das Gestalten der eigenen vier Wände so, dass Du Dich darin wohlfühlst, ist mehr als Möbel, Farben, Materialien und Deko (die zu einem Einrichtungsstil gehören) zusammenstellen. Dazu gehört immer Dein Gefühl. Du willst Dich wohl-FÜHLEN. Um das zu erreichen, musst Du mehr in Kontakt mit Dir selbst treten, Deine Bedürfnisse erkennen und sie erfüllen.

Wenn Du das Gefühl hast, etwas stimmt nicht - Du kannst zu Hause nicht richtig entspannen, Kinder wollen in eigenen Kinderzimmer nicht spielen, die Essecke wird nicht genutzt, weil Du immer lieber mit Deinem Teller zum Sofa wanderst, in der Garderobe immer Unordnung herrscht, weil zu viele Sachen auf zu kleinem Platz untergebracht werden müssen - kannst Du die Situation optimieren. Da hilft nicht das Zusammenstellen von Gegenständen aus einem Einrichtungsstil. Das gute Gefühl in den vier Wänden ist dabei essenziell.

Solange Du Dich nicht wohlfühlst, solange wirst Du nicht sagen (und spüren): ich habe meinen (Einrichtungs-)Stil gefunden.

“Denkt nicht. Das kompliziert nur alles. Fühlt einfach, und wenn es sich wie zu Hause anfühlt, folgt diesem Pfad.”

Robert M. Drake

Amerikanischer Autor

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ÜBER DIE AUTORIN

Anna Saß

Ich teile hier mein Wissen und meine Erfahrung aus 15 Jahren Praxis im Bereich Architektur und Inneneinrichtung, die ich stets um das Fachwissen von Wohnpsychologie erweitere. Meine persönliche Note rundet den Content ab.

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