Wie Biophilic Design unser Wohlbefinden beeinflusst?

VON Anna Saß  - August 22, 2024

Warum wage ich das aktuelle Trend-Thema: Biophilic Design überhaupt aufzugreifen? Es ist doch so vieles zu dem Thema schon gesagt und geschrieben worden.

Es gibt doch schon zahlreiche Artikel, Ratgeber, Bücher von den größten Unternehmern wie AD Magazin, Houzz, Segmüller, TEDex, TEDMED, usw. 

Ist nicht schon alles oder fast alles dazu gesagt worden? Sind wir nicht müde, immer wieder dieselben Tipps und Ratschläge zur Umsetzung von Naturelementen in unseren Interieurs zu lesen und zu hören, immer wieder die nahezu perfekten Bilder auf Instagram anzuschauen, die sich von unseren eigenen Räumen so sehr unterscheiden?

Hmmm…

  1. Sicherlich ist vieles, aber nicht alles gesagt und geschrieben worden. Jeden Tag entstehen neue Fragen, Ideen, Lösungen zu jedem Thema, das Menschen bewegt, auch zu Biophilic Design. Das ist ein 

  2. Jeder darf seinen eigenen Senf dazu geben. Warum nicht? Es ist schließlich Deine Entscheidung, ob Du es liest, hörst, anschaust und wie ist Deine Reaktion auf die absorbierten Informationen. 

Was ist mein Beweggrund, die eigene Meinung zu dem heißen Thema zu äußern?

Ich begegne immer wieder Menschen, die unzufrieden in den eigenen vier Wänden sind, die sich im eigenen Zuhause nicht wohlfühlen und im Endeffekt nicht glücklich sind. Ich merke, dass uns immer noch zu wenig bewusst ist, welchen positiven Einfluss die Natur auf uns hat. 

Warum nicht darüber sprechen, was zu unserem Wohlbefinden beiträgt? 

Jeder von uns ist es Wert, in einem authentischen Zuhause zu leben, das sich harmonisch und stimmig anfühlt. Und weil wir bereits 90% unserer Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, ist es mehr als wichtig, dass wir eine Wohlfühloase für uns schaffen.

DER URSPRUNG

Wenn wir einen Blick auf die menschliche Evolution werfen, verstehen wir, dass die Urmenschen die meiste Zeit im Freien, also draußen verbracht haben. Mit der Natur in Symbiose zu leben war überlebenswichtig. Unsere heutigen Häuser erfüllen deutlich mehr Funktionen als nur Schutz vor Kälte, Nässe und einem Schlafplatz. 

Ist biophiles Design, wie man das Konzept auch nennen mag, ein Trend oder eine wiederkehrende Sehnsucht nach die in uns tief verankerte Verbundenheit mit der Natur?

Was sagt uns jetzt, am Anfang des XXI- Jahrhunderts, die Tendenz aus der Stadt heraus und aufs Land  ziehen? Haben wir langsam das Stadtleben mit zu vielen Reizen und wenig natürlicher Umwelt satt? Oder ist das nur eine Richtung, die junge Familien mit Kindern verfolgen, denn Singles, das Leben, auch wenn sie auf kleinem Platz, doch in der Nähe vom Arbeitsort suchen? 

Vielleicht ist das doch die Sehnsucht nach

BACK TO THE ROOTS? 

Wenn wir den Ursprung von Biophilic Design suchen wollen, kommen wir nicht an Erich Fromm unbeachtet vorbei. 

Erich Fromm, der deutsch-amerikanische Sozialpsychologe und Philosoph ist als Gründer des Konzeptes Biophilia genannt. Darüber schreibt er in seinem Buch „The Hearth of Men“, das 1964 veröffentlicht wurde. Fromm selbst definiert Biophilie wie folgt: 

“Die Biophilie ist die leidenschaftliche Liebe zum Leben und allem Lebendigen; sie ist der Wunsch, das Wachstum zu fördern, ob es sich nun um einen Menschen, eine Pflanze, eine Idee oder eine soziale Gruppe handelt.“ 

Durch den amerikanischen Biologen Edward O. Wilson wurde das Thema wieder ergriffen und in seinem 1984 erschienenen Buch „Biophilia“ quasi neu definiert.

Biophilia wird als Naturliebe, Liebe zur Natur, oder Liebe zum Leben (Lebendigen) übersetzt.

Stephen R. Kellert, der amerikanische Sozialökologe, Wissenschaftler und Professor, zusammen mit Edward O. Wilson und deren Forschungsteam, haben den Zusammenhang zwischen Menschen und Gebäuden untersucht und vertieft. Kellert hat die wörtliche Zusammensetzung BIOPHILIC DESIGN formuliert und den Kontakt mit der Natur als ein menschliches Grundbedürfnis bezeichnet.

Kurz gesagt, bei diesem Konzept geht es darum, die Natur in die Gebäude und Innenräume zu integrieren. Es sind weit mehr als so viele wie möglich Pflanzen in einen Raum zu stellen. Wenn wir die Natur als alles, was nicht von Menschen gemacht worden ist, verstehen, schließen wir die tierische Welt, Wasser, Feuer, Wind, Sonne, Erde, usw. mit ein.

EINFLUSS AUF UNSERE GESUNDHEIT

Dass die Interaktion des Menschen mit der Natur einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat, ist Fakt. Das haben viele Studien bestätigt. 

Ulrich. R. S. hat 1984 Patienten nach einer Gallenblasen O.P. beobachtet. Seine Forschungen haben bewiesen, dass die Patienten, die ein Zimmer mit Blick in die Natur hatten, viel seltener nach Schmerzmitteln verlangt haben und schneller genesen waren als Patienten, die sich in Zimmern mit Blick auf eine Mauer befanden. Die erste Gruppe der Patienten mit ähnlichen Beschwerden durfte auch schneller wieder das Krankenhaus verlassen.

Mehrere Untersuchungen sagen aus, dass sich mitten drin einer grünen Umwelt zu befinden oder sie nur zu betrachten unterstützt die Gesundheit auf mehreren Ebenen: 

  • Minderung der Angstgefühle

  • Linderung von Schmerzen

  • Verbesserung der Stimmung

  • Spenden von Kraft und Energie

  • Reduzierung von Stress

  • Senkung von Blutdruck

  • Erhöhung der Schlafqualität

  • Stärken des Immunsystems

  • Schnellere Heilung und Genesung

  • Erhöhung der kognitiven Leistungsfähigkeit

Interessant ist, dass Pflanzen nicht mal im Zimmer vorhanden sein müssen. Ein Blick in die Natur alleine wirkt positiv auf unser Wohlbefinden. Natürlich mehrere Sinne gleichzeitig anzusprechen und durch mehrere Faktoren.

Würdest Du auch nicht lieber statt einer Tablette gegen Kopfschmerzen, einen Spaziergang im Wald oder am Strand machen? Sicherlich ist ein Blick auf eine Pflanze kein Wundermittel, nachdem alle Schmerzen: die physischen und die seelischen spurlos verschwinden.

Aber mal ehrlich, ist es Dir nicht wert, Deinen Arbeitsplatz mit Naturelementen zu dekorieren? Ist es Dir nicht wert, alle Möglichkeiten zu nutzen, die Du hast, um Dein Zuhause mit Tageslicht, Pflanzen und natürlichen Materialien auszustatten, sodass Du das maximale Potential der positiven Wirkung der Natur, zu Deinem Wohlbefinden zu nutzen?

Wenn Du gleich zu den praktischen Tipps und dem Ratgeber für die Umsetzung von Biophilic Design in Deinen vier Wänden kommen möchtest, klicke hier.

WISSENSCHAFTLICHE HINTERGRÜNDE

Die internationale Wissenschaft setzt sich stark dafür ein, die Interaktion der Menschen und der Natur weiter zu untersuchen und die Ergebnisse zu präsentieren und praktisch umzusetzen.

Welche Wirkung genau die Natur auf uns hat und wie können wir diese nutzten und praktisch umsetzen – mit dem Thema hat sich Oliver Health in den letzten 20 Jahren befasst. Als ehemaliger BBC Moderator hat Oliver Health parallel dazu sein Interesse zum Design, Innenarchitektur und der Liebe zur Natur weiterentwickelt. 

Biophilic Design wird oft mit weiteren Begriffen in enger Verbindung gebracht:

  • Naturverbundenes Design
  • Grüne Architektur
  • Gesundes Bauen
  • Natürliche Innenraumgestaltung
  • Ökologische Architektur
  • Grüne Wohnräume
  • Natur am Arbeitsplatz


Die Organisation Terrapin Bright Design hat 2014 die bekannten 14 Muster (oder Gebote) des Biophilic Design (engl. 14 Patterns of Biophilic Design) formuliert. Die deutsche Übersetzung findest Du in einer Publikation auf der Homepage der Firma Interface.


Hier aber schon der erste Überblick für die Neugierigen:

14 Muster des biophilic Design

und Beispiele für deren Umsetzung

1. Visuelle Verbindung zur Natur 

  • Fensternahe Arbeitsbereiche mit Blick auf natürliche Elemente (Bäume, Berge, Wasser, Himmel), Pflanzen, Blumen und begrünte Wände im Büroraum

2. Nicht-visuelle Verbindung zur Natur 

  • Geräusche (Tiere, Gespräche, Musik, Wasser)

  • Gerüche (Parfüm, duftende Pflanzen)

  • Berührungen (Handläufe, Wasser zum Kühlen des Raums) 

3. Unregelmäßige sinnliche Reize 

  • Innen: kinetische Fassaden (Fassaden mit beweglichen Elementen, die auch aus dem Augenwinkel sichtbar sind), interaktive Designdisplays

  • Außen: sich wiegendes Gras, fließendes Wasser und das Summen vorüberfliegender Insekten

4. Sich ändernde Temperatur- und Luftverhältnisse 

  • Fenster, die manuell geöffnet und einzeln kontrolliert werden können

  • Arbeitsplätze mit Außenbalkonen

  • Sichtbare mechanische Ventilation

5. Vorhandensein von Wasser 

  • Wasserflächen in Empfangsbereichen

  • Wasserwände

  • Springbrunnen

  • Aquarien

  • Meeresbilder

  • Einsatz der Farbe Blau

6. Dynamisches und indirektes Licht 

  • Tageslicht aus unterschiedlichen Winkeln (Glasdächer, Fenster)

  • Feuerschein

  • Lichtverteilung

  • Indirekte Umgebungsbeleuchtung an Wänden und Decken

  • Dimmer in den einzelnen Bereichen

7. Verbindung zu natürlichen Systemen 

  • Büros mit Innenhöfen oder Dachterrassen

  • Heimische Pflanzen, die mit den Jahreszeiten wachsen und eingehen

    Analogien zur Natur


8. Biomorphe Formen und Muster 

  • Organische Formen

  • Natürliche Farben

  • Spiralen

  • Fraktale Strukturen

  • Kurven

  • und andere geometrische Formen

9. Raums mit Bezug zum Ort 

  • Materialien mit einem ortsbezogenen geologischen Ursprung (beispielsweise bestimmte Arten von Holz, Ton, Leder, Steinen, Wolle und anderen Materialien)

10. Komplexität und Ordnung 

  • Sich wiederholende und symmetrische Formen

  • Tapetenmuster und Teppichdesigns

  • Herausgestellte Struktur und Fassaden mechanischer Systeme

  • Hierarchie von Spandrillen und Fenstern

  • Grundriss

    Natur/Charakteristik des Raums


11. Aussicht / Übersicht 

  • Aussicht (weiter als 6 m)

  • Höhe von Trennwänden

  • Transparente Materialien

  • Treppenabsätze

  • Erhöhte Ebenen

  • Offene Grundrisse

12. Rückzug 

  • Modularer Rückzug (geringer Schutz, beispielsweise Stühle mit hoher Lehne)

  • Partieller Rückzug (mehrere Seiten abgedeckt, z.B. Lesenischen, Nischensitze etc.)

  • Sitze in Erkerfenstern

  • Himmelbetten

  • Pavillons

  • Bäume als Schutzdach

  • Arkaden und bedachte Gänge oder Terrassen

  • Umfassende Zuflucht (Schlafgondeln, Baumhäuser)

13. Geheimnis / Versteck 

  • Labyrinthe

  • Versteckte Wegeführung

  • Fenster mit Sichtschutz

  • Auditive Stimulierung aus einer nicht wahrnehmbaren Quelle

  • Verborgene Sicht von dem Fokusobjekt

14. Risiko / Gefahr  

  • Höhen

  • Schwerkraft

  • Wasser

  • Vorhalle mit doppelter Höhe und Balkon oder schmalem Steg

  • Transparente Geländer oder Bodenplatten

  • Durchgang unter, über oder durch Wasser

  • Lebensgroße Fotografien von Spinnen oder Schlangen

ZEITLOSES DESIGN

Grüne Wohnräume und natürliche Materialien tragen auch zum zeitlosem Design bei, den sich so viele von uns zu Hause wünschen. Aus dem Trend-Rennen herauszubrechen und das Sitzen auf dem alten Vintage-Stuhl, der seit Generationen im Familienbesitz ist, nahezu zelebrieren. Eine zeitlose Einrichtung lässt sich aber auch ohne Antiken Möbel gut gestalten. Obwohl Biophilic Design als Trend bezeichnet wird, integriert in seinem Konzept viele gemeinsame Aspekte mit dem zeitlosen Design, wie zum Beispiel: 

natürliche Materialien wie Stein, Marmor, Leinen, Baumwolle, Wolle, Holz, besonders Möbel aus Massivholz oder dem naturbelassenen, fast unbehandelten Holz, usw. 

und setzt auf Nachhaltigkeit. 

Für das maximale Ergebnis, versuche so viele Sinne wie möglich anzusprechen. Der visuelle Sinn spielt hier eine wichtige Rolle. Wir wissen schon, dass nicht nur die grünen Pflanzen im Innenraum von uns wahrgenommen werden, sondern auch der Blick durchs Fenster, idealerweise in den Garten, Park, auf einen See, Richtung Wald, Wiese, Berge, usw. Unser optischer Wahrnehmungsraum ist größer als nur die vier Wände, die uns umschließen, wenn wir in einem Gebäude sind. Wir haben aber einen sehr begrenzten Einfluss auf die äußerliche Gestaltung. Solange das nicht unser Balkon, Terrasse oder Garten ist, können wir nicht viel dazu beitragen, den unmittelbaren Außenbereich so natürlich wie möglich zu gestalten.

BIOPHILES ARBEITEN

Um den eigenen Kunden und Gästen eine angenehme Aufenthalt zu bieten, setzen immer mehrere Hotels und Restaurants auf eine naturverbundene und umweltfreundliche Einrichtung. 

Viele Firmen haben erkannt, dass die Produktivität der Arbeitskräfte in einer natürlichen und nachhaltigen Raumgestaltung deutlich steigt. Studien haben bewiesen, dass Menschen, die in Büros mit natürlichen Elementen ausgestattet, wie Pflanzen und Tageslicht, 

  • haben 15% besseres Wohlbefinden
  • sind um 6% mehr produktiv 
  • deren Kreativität steigt bis zu 15% mehr

als bei Büroarbeitern ohne natürliche Umwelt am Arbeitsplatz.

Wusstest Du, dass die kommerziellen Giganten wie Amazon und Google, das grüne Konzept in eigenen Büros konsequent umsetzen? 

Geek Wire, ein Unternehmen, das das Publikum mit Informationen über die technologischen Neuigkeiten versorgt, hat ein kurzes Video über das Headquarter von Amazon – The Spheres – in Seattle veröffentlicht. 

Ein Blick darauf lohnt sich, um zu sehen, wie Biophilic Design im größten Umfang und Stile umgesetzt wird. 

© https://www.geekwire.com/2018/welcome-amazons-jungle-inside-spheres-40000-plants-create-office-like-no/

Auch Google möchte den Mitarbeitern beste Atmosphäre bei der Büroarbeit anbieten und stattet viele eigenen Firmensitze, wie in Dublin, London, Tel Aviv, New York, Silicon Valley, Melbourne mit Pflanzen, Tageslicht und natürlichen Materialien und organischen Motiven aus. 

Biophilic Design Google Office

© https://officesnapshots.com/2013/06/10/google-dublin-office-design-headquarters/

ZUSAMMENFASSUNG

Biophilic Design ist ein Konzept, das die Verbindung der Gebäude und Räume mit der Natur hervorhebt. Bei der Liebe zum Leben (Lebendigen) geht es um die Integration der natürlichen Elemente mit den „vier Wänden“.

Naturnahes Wohnen, naturverbundenes Design, das grüne Raumkonzept, natürliche Raumgestaltung oder einfach die Verbindung von Natur und (Innen)Architektur – das sind Begriffe, die mit Biophilic Design zusammengebracht und als Synonyme verwendet werden. 

Egal für welchen Begriff wir uns entscheiden, alle bedeuten mehr oder weniger das Gleiche und spiegeln das Konzept des biophilen Designs wider.

Das massive Interesse an diesem Thema (auch in der kommerziellen Welt), das sich in den letzten Jahren entwickelt hat, wird oft als Trend bezeichnet. Der Blick auf die Geschichte und die wissenschaftlichen Thesen, deuten eher auf ein angeborenes, grundlegendes Bedürfnis der Menschen hin.

Viele Studien haben den positiven Einfluss der natürlichen Umfeldes auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer bewiesen.

Das grüne Konzept wird nicht nur in Wohnräumen, sondern auch in Büros, Krankenhäuser und anderen öffentlichen Gebäuden umgesetzt.

Durch einige praktische Tipps kann jede/-r die eigenen vier Wände nach den Prinzipien des biophilen Design gestalten. 

PRAKTISCHE TIPPS

zur Integration von Pflanzen und natürlichen Materialien in Wohnräumen


10 einfache Wege, wie Du Dein Zuhause mit biophilem Design gestalten kannst

1. Tageslicht

Es ist mir schon klar, dass, wenn Du Dich nicht gerade dabei bist, Dein neues Haus zu planen, weitere Fenster in ein bestehendes Gebäude, abgesehen von einer Mietwohnung,  einzubauen, ist fast unmöglich oder zumindest sehr schwer umzusetzen.

Stattdessen kannst Du den Trick mit dem Spiegel nutzen. Ein Spiegel reflektiert das Licht. Optimal im Raum positioniert, bricht das Tageslicht und lässt es weiter strahlen. Ein großer Spiegel, egal ob horizontal oder vertikal  aufgehängt, ist ein echter Hingucker, nicht nur um die eigene Abbildung zu betrachten, sondern auch als Deko-Element. Große runde Spiegel, die zur Zeit trendy sind, sind inzwischen für relativ kleinen Preis in verschiedenen Baumärkten oder natürlich Online-Shops zu haben.

Leichte, halbtransparente Vorhänge (z. B. aus Leinen) verhindern nicht den Einfall vom Tageslicht und zugezogen bieten auch einen gewissen Sichtschutz.

2. Pflanzen

Anstatt zu wiederholen, was in vielen anderen Artikel, Büchern und Videos über Zimmerpflanzen zu finden ist, beschränke ich mich bei diesem Punkt auf meine eigenen Erfahrungen. Denn welche Zimmerpflanzen für Faule, für Pendler, für die ohne einen grünen Daumen geeignet sind, sind sehr leicht durch ein paar Klicks zu finden. 

Ich stufe mich nicht als faule Person an, aber ich gehöre definitiv nicht zu den Menschen, die viel Zeit und Mühe in die Pflanzenpflege investieren.

Es sind etliche Pflanzen bei mir eingegangen. Entweder haben sie zu viel oder zu wenig Wasser bekommen, einen ungeeigneten Standort gehabt oder einfach von mir zu wenig Aufmerksamkeit und falsche bzw. keine Pflege erhalten.

Dennoch gibt es einige Zimmerpflanzen, die ich mag, sehr schön und leicht zu pflegen, nahezu unverwüstlich😉finde. 

  • Ufopflanze (Pilea peperomioides) auch als Pfannkuchen Pflanze, Glückstaler genannt
  • Efeutute (Epipremnum pinnatum)
  • Erbsenpflanze (Senecio rowleyanus) als auch Perlenkette genannt

Ich bin immer noch auf der Suche nach einer optimalen XL-Pflanze, idealerweise am Stamm. Wenn ich nichts Passendes finde, werde ich wohl zu Efeutute als Säule greifen. Vielleicht hast Du schon gute Erfahrung mit einer großen, pflegeleichten Zimmerpflanze gemacht?


3. Trockene Blumen

Trockene Blumen und Pflanzen sind die hübsche Alternative zu den grünen Pflanzen und haben den Vorteil, dass sie so gut wie keine Pflege brauchen. 

In Form von gepressten Blüten und Blättern eignen sich gut, eingerahmt als Bilder-Dekoration. Aber auch in Vase gesteckt, können trockene Pflanzen ein echter Hingucker sein. Zu den beliebten Sorten gehören Rosen, Hortensien, Baumwolle, Lavendel, Schleierkraut, Pampasgras, konservierter Eukalyptus. Die DIY- Liebhaber werden sicherlich von Pusteblumen, die man einfach selbst haltbar machen kann, begeistert. 

Aber auch Äste (Weinreben, Weidenäste, Haselzweige, usw.) und Wurzeln können ein schönes Naturelement im Raum sein.

4. Grüne Farbe und weitere Erdtöne

Komm, lass uns „ins Grüne“ fahren! – hast Du so einen Satz vor einem Tagesausflug schon mal gehört? So oder ähnlich eingesetzt bedeutet immer wieder die Absicht, in einer Natur-Umwelt Zeit zu verbringen. Ob es im Endeffekt ein Spaziergang durch den Park, Wald, ein Picknick oder eine Fahrradtour durch  das Land, Wiesen, Berge, etc. ist, es geht immer darum, Zeit an der frischen Luft in der natürlichen Umgebung zu verbringen. 

Ich weiß, es gibt Menschen, die die grüne Farbe nicht mögen. Ich gehörte auch zu denen. Ich konnte und wollte Grün in meiner Einrichtung oder im Kleiderschrank nicht richtig integrieren. Die grünen Bäume, Pflanzen, Blumen, Obst und Gemüse mochte ich in fast jeder Form sehr. Vor ca. zwei Jahren habe ich die Farbe für mich neu entdeckt und langsam angefangen, in meinen vier Wänden Akzente zu setzen. Nach und nach habe ich die Holzverkleidung auf unserer Terrasse, die Sitzbänke im Garten, die Outdoorküche und den Briefkasten in Salbeigrün gestrichen. Der neue Look gefällt uns sehr.

Grün steht für Ruhe, Regeneration, Harmonie, Balance, Ausgleich und Hoffnung. 

Mit etwas mehr Gelbanteil wirkt die grüne Farbe erfrischend und steht für Leben, Wachstum und Fülle.

Ein größerer Blauanteil darin kann bei Beruhigung und Nachdenken helfen. 

Wenn Du, so wie ich früher keinen Bezug zu der Farbe finden kannst, kannst Du weitere Naturtöne wie Braun und Beige von der Erde, Steinen, Sand, Baumstämmen, Ästen, übernehmen und in Deinen vier Wänden einführen. 

5. Organische, geschwungene Formen

Das Ergebnis der Studie Impact of contour on aesthetic judgments and approach-avoidance decisions in architecture, die Oshin Vartanian und sein Team im Jahr 2013 veröffentlicht haben sagt, dass die Mehrheit der Befragten runde, also organische schöner als die eckige Formen empfunden hat. 

Viele Ecken, harte Kanten, gerade Linien im Raum ohne Ausgleich von Rundungen oder weichen Materialien können steril, kahl, kalt und ungemütlich wirken. 

6. Naturmotive

Nicht nur die geschwungene Form kann in unseren Räumen wiedergegeben werden. Natur- und organische Motive unterstützen unsere Assoziation zur Naturwelt. 

Die Motive können auf den Tapeten, selbstklebenden Folien, Bilder oder Textilien wie Kissenbezüge, Decken, Vorhänge, Teppiche vorgefunden werden. Eine gute und günstige Option sind Wandtatoos, die neben den Wänden auch an die Türen, Möbelfronten, Küchenrückwand, Fliesen im Bad, usw. geklebt werden können.

Ich möchte hier ein paar Beispiel-Produkte als Inspiration zeigen:


7. Moosbilder und Livingwalls

Moosbilder und Livingwalls (oder Living Walls oder auch Pflanzenbilder) sind ein natürlicher Hingucker in jedem Raum. 

Der Moos wird konserviert und somit haltbar gemacht, damit er jahrelang quasi ohne Pflege die schöne Form und Farbe behält.

Moosbilder sind nicht günstig, aber für DIY-Fans gibt es inzwischen Sets, die alles Notwendige beinhalten, um so ein Bild selbst herzustellen. Das bekommt man auch nicht für ´n Appel und ´n Ei, ist aber eine günstigere Alternative zu den fertigen Produkten. Dabei bleibt ein wenig Raum für die eigene Kreativität und den persönlichen Stolz, es selbst gemacht zu haben.

Living Walls benötigen im Vergleich deutlich mehr Pflege. Sie sind aus echten Pflanzen zusammengestellt. Die integrierten Bewässerungssysteme und austauschbare Kassetten erleichtern die Pflege und eventuellen Austausch der einzelnen Pflanzen.

Für Menschen mit einem grünen Daumen ist es sicherlich Wert, ein vertikales, eingerahmtes, natürliches und grünes Bild an die Wand anzubringen, das das Auge täglich erfreut.

8. Möbel aus Holz

Möbel aus natürlichen Materialien wie Holz, Rattan, Bambus helfen wesentlich dem naturverbundenen Design in die vier Wände zu integrieren. 

Massivholz, nahezu unbehandeltes Holz, hilft besonders gut, den gewünschten natürlichen Look zu erreichen.

Alteiche Massivholztisch Eichentisch Esstisch

© shttps://steiger-moebel.de/wp-content/uploads/2023/05/2.jpg

Tische und Stühle aus Bambus zeigen auch viel von dem natürlichen Zustand der Bambuspflanze selbst, noch vor der Verarbeitung und unterstreichen somit die Verbundenheit mit der Natur. 

Man kann sogar Möbel finden, die Baumrinde integrieren. 

Möbel Hartmann

© https.//www.moebel-hartmann.com/runa-kerneiche-natur.html

Stühle und Sessel aus Rattan können sich als bequeme Sitzmöglichkeit beweisen. 

Birkenstämme als Raumteiler, Baumscheiben als Tische und Untersetzter, verspielte Couchtische aus Litschi Holz, Holzleiter als Regal für Bücher oder kleine Deko-Artikel oder als Handtuchhalter, Lampen aus mit Elementen aus Holz oder Naturstein – das sind einige Ideen, die die nachhaltige Raumgestaltung unterstützen. 

9. Motiv Wasser 

Wasser als Naturelement ist die Grundlage des Lebens, nicht nur der menschlichen, sondern aller Lebewesen auf der Erde. Wasser ist für uns überlebenswichtig. Als einziges Naturelement, oder aus chemischer Sicht eine Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff, kommt es in 3 verschiedenen Zuständen vor: flüssigen, festen und gasförmigen.

Wasser werden verschiedene Symbole und Bedeutungen zugeschrieben. Als Lebens- und Überlebensquelle gibt uns Sicherheit.  

Ohne Zugang zum Wasser würden wir uns lebensbedrohlich fühlen. 

Ruhiges, klares Wasser, auch in großen Mengen aus einer sicheren Entfernung betrachtet, wirkt beruhigend. Nur wenn Wasser aus unserem Kontrollbereich heraustritt und Ihre Naturkraft zeigt, bekommen wir Angst. 

Die beruhigende Wirkung wird durch Zuschauen auf z. B. Meer ausgelöst. Es können aber auch andere Sinne wie Hören, Riechen, Spüren auf der Haut (Nässe oder Feuchte) angesprochen werden. 

Kleine Elemente im Raum, die Wasser beinhalten, wie Aquarien, kleine Springbrunnen, Meeres- oder Wasserfallbilder, lassen die Assoziation zu dem Naturelement hervorrufen und können ebenso beruhigend wirken. Die Farbenlehre sagt, dass das Einsetzen der Farbe Blau im Raum zu einer ruhigen Atmosphäre beitragen kann. 

Springbrunnen Amazon

© https://www.amazon.de/dp/B000QTUJXS/ 

10. Kleines Deko

Durch das Einsetzen von Dekorationen wird unser Sinn für Ästhetik angesprochen und das Bedürfnis für Ästhetik, das bei jedem Mensch unterschiedlich ausgeprägt ist, zumindest teilweise gestillt wird. 

Auch wie viel Deko und in welchem Ausmaß wir aufnehmen und immer noch für schön empfinden, kann von Mensch zu Mensch stark variieren. Eine Menge und Vielfalt, die für manche unterstimuliert und langweilig empfunden wird, führt bei anderen zur Überreizung. 

Vielleicht aus den verschiedenen natürlichen Deko-Elementen, die zu einem biophilen Design beitragen, finden auch die radikalen Minimalisten etwas Passendes für sich.

Hier einige Beispiele:

  • Muscheln

  • Holzscheiben als Bilder, Untersätze, etc.

  • Kerzenständer aus Holz, Ton, etc.

  • Laternen, Windlichter, Windlichtsäulen aus Holz

  • Figuren aus Ton, Marmor etc.

  • Fossilien

  • Körbe aus Weide, Seegras, Rattan, Baumwolle, etc.

  • Dekokugel aus Weide, Holz, Bambus, etc.

  • Kokosnussschale als Schale, Vase

  • Äste, Wurzel

  • Vasen aus Holz

  • Kränze in verschiedenen Arten zum Hinstellen, Hinlegen oder Aufhängen

  • Weinkühler aus Naturstein

  • Runde Wand-Korb-Platten zum aufhängen aus Seegras, Stroh oder Baumwolle

  • Tierfelle und Pelze auch als Kunstfelle und Imitate

  • Pfauenfedern auch als Imitat

  • Steine, Schiefer z. B.  in Form von Servierplatten, Tabletten, Untersätze

Was hast Du für Dich mitgenommen? Was hast Du Neues entdeckt? Welche Maßnahmen möchtest Du in Deinem Zuhause als Nächstes umsetzen, um die Natur mehr darin zu integrieren?

ÜBER DIE AUTORIN

Anna Saß

Ich teile hier mein Wissen und meine Erfahrung aus 15 Jahren Praxis im Bereich Architektur und Inneneinrichtung, die ich stets um das Fachwissen von Wohnpsychologie erweitere. Meine persönliche Note rundet den Content ab.

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